Zweiter Prozeßtag gegen Arturo G. aus Siegburg-Wolsdorf

Im Kokain-Prozess gegen den „Bananenkönig“ von Siegburg standen auch am zweiten Tag vor dem Bonner Landgericht weniger der Angeklagte (60) als die an dem Verfahren beteiligten Rechtsanwälte im Licht der Öffentlichkeit. Bei vier Zeugen fiel nicht nur auf, dass sie von dem selben Rechtsanwalt als Beistand betreut wurden. Es blieb auch nicht verborgen, dass der Rechtsbeistand in der selben Kanzlei arbeitet wie der Verteidiger des Angeklagten, dem Handel mit mindestens 1,3 Tonnen Kokain vorgeworfen wird. Zur Sachaufklärung trugen jene Zeugen vor Gericht denn auch so gut wie nichts bei. Übereinstimmend zeichneten sie ein ungewöhnlich positives Charakterbild des 60-Jährigen, den sie als lieben, fröhlichen Menschen kennen gelernt hätten. Die 68-jährige Ehefrau eines ehemaligen Plattenproduzenten (Johannes M.), die ihn seit Anfang der 80er Jahre kennt, brach in Tränen aus, als sie eine Lanze für den Freund der Familie brach: „Solange nichts bewiesen ist, bleibt er unser Freund. Er ist ein herzensguter Mensch.“ Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, wird das Gericht in der nächsten Woche nach Holland reisen, um dort weitere Zeugen zu vernehmen, die in den Kokainhandel involviert gewesen sein sollen.


6. Januar 2004 - 9:32 von Bernd -